23.12.2022 von ctrl.alt.coop

Und zu guter Letzt: unsere Highlights von 2022

Das haben wir dieses Jahr geschafft

2022 geht zur Neige und wir möchten an der Stelle uns auch mal selbst auf die Schulter klopfen und im guten Öffentlichkeitsarbeit-Geiste erzählen, was wir dieses Jahr geschafft haben. Wir machen das eh viel zu wenig, mit der Öffentlichkeitsarbeit, und wir hatten uns das wirklich anders vorgenommen. Um eben Präsenz zu zeigen, auch in der IT-Szene, und zu beweisen, dass ja, Selbstverwaltung funktioniert. Denn sonst gäbe es uns nicht schon 4,5 Jahre.

Dies sind also die Errungenschaften des vergangenen Jahres, auf die wir am meisten stolz sind.

Unsere Projekte

Wir haben ein paar größere und einige kleinere Projekte angefangen, weitergemacht und/oder abgeschlossen. Bei jedem davon haben wir unseren Partner*innen geholfen, ihre Aufgaben und Probleme digital abzubilden und zu lösen, jede Menge technisches und Domäne-Wissen dazu gewonnen und nette Leute kennengelernt.

1. Ausleih-System für die Filmarche

Für die selbstorganisierte Filmschule Filmarche haben wir ein neues digitales Ausleih-System implementiert. Dies war gar nicht so trivial, da daran komplexere Berechtigungs- und Rollenlogik geknüpft war.

2. Interaktive Vorfalls-Karte für das Berliner Register Treptow-Köpenick

Hier haben wir der Registerstelle Treptow-Köpenick geholfen, die gemeldeten rassistischen, antisemitischen, LGBTIQ*-feindlichen, antiziganistischen, extrem rechten, sozialchauvinistischen, behindertenfeindlichen oder antifeministischen Vorfälle auf einer Karte interaktiv zu visualisieren.

3. Die Wahlkampf-App für die LINKE

Neben der Vorfalls-Karte haben wir im Frühjahr eine weitere Karten-basierte Anwendung fertiggestellt: die Wahlkampf-App der Partei die LINKE . Diese sollte Menschen helfen, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Wahlkampf-Veranstaltungen in ihrer Nähe stattfinden oder andere aktiveren Unterstützer*innen die Koordination von Wahlkampfaktionen erleichtern.

4. Kulturkalender

Kürzlich haben wir zusammen mit dem Berliner Verein KulturLeben an einem digitalen Kalender gearbeitet, der besonders Menschen mit Behinderung den Zugang zu Kulturveranstaltungen erleichtern soll. Dabei zeigt der Kalender nicht nur an, welche Veranstaltungen für welche Formen von Behinderung zugänglich sind, sondern ist selbstverständlich auch selber möglichst barrierearm. Der Kalender wird im Rahmen der Special Olympics Worldgames 2023 veröffentlicht.

5. taz.die tageszeitung app

Und natürlich arbeiten wir immer noch an der Zeitungslese-App für die taz . Wir sind froh, dass wir den Umgestaltungsprozess seit über drei Jahren begleiten dürfen.

Unser Team

Leider mussten wir auch dieses Jahr ein Kollektivmitglied ziehen lassen — an dieser Stelle alles Gute und bis bald! — aber konnten glücklicherweise auch drei neue Kolleg*innen willkommen heißen. Somit sind nicht nur drei tolle Personen mit neuen Expertisen, Erfahrungen und Ideen ein Teil vom Kollektiv geworden, sondern wir haben uns auch mehr unserem Wunschzustand genähert, dass an jedem unserer Projekte ein kleines Team und keine Einzelperson arbeitet. Denn trotz manch hartnäckigen Klischees ist Programmieren kein einsamer Job, der am besten alleine in einem dunklen Kabuff erledigt wird: Nur im Team können die Beteiligten von einander lernen und sich weiter entwickeln und schlussendlich auch für eine höhere Qualität der geleisteten Arbeit sorgen.

Im Juni, auf unserem lang überfälligen Zukunftswochenende, was letztes Jahr leider Pandemie bedingt ausgefallen ist, haben wir unsere Arbeitsweise und Visionen neu diskutiert und verhandelt. Denn Bedürfnisse, Werte und Schwerpunkte ändern sich mit der Zeit, aber auch mit der Neuaufstellung einer Gruppe. Und damit die Gruppe und die einzelnen Personen dadrin handlungsfähig sind, müssen diese Punkte klar kommuniziert und gemeinsame Grundsätze erarbeitet werden.

Dabei verfolgen wir immer noch das Grundziel, einen guten selbstbestimmten Arbeitsplatz zu schaffen, den wir alle zusammen gestalten und davon auch noch gut leben können. Dies und warum noch Kollektive toll sind und auch im IT-Sektor denkbar haben wir im Sommer auch Daniel von golem.de erzählt .

Zum dritten Mal haben wir auch unseren Vorstand neu besetzt. Die Rotation von Verantwortungsrollen empfinden wir als wichtig um (Wissens)Hierarchien abzubauen. Somit ist kein Gründungsmitglied der Genossenschaft mehr im Vorstand, was zeigt, dass das Kollektiv als Gruppe funktioniert anstatt dass entscheidende Funktionen an Einzelpersonen hängen.

Fazit

Wir blicken hoffnungsvoll und mit viel Energie auf ein neues Jahr und neue Herausforderungen. Insbesondere wollen wir uns im kommenden Jahr noch folgende Sachen annehmen:

  • mehr Kollektiv: wir wollen weiter wachsen und zusammen Wege finden, wie eine größere Kollektiv-Struktur ihre Arbeit organisieren kann;
  • mehr Öffentlichkeit: wir wollen unsere Erkenntnisse zum Thema mit der Welt teilen;
  • mehr Vernetzung: wir wollen mehr mit anderen (IT-)Kollektiven zusammenarbeiten und den Austausch fortführen;
  • mehr Barrierefreiheit: wir wollen insbesondere mehr digitale Barrierefreiheit schaffen. Die Dringlichkeit davon ist uns nochmal während der Zusammenarbeit mit KulturLeben Berlin präsenter geworden.

Aber erstmal machen wir eine kleine wohl verdiente Winterpause.